70 Jahre RPZ Heilsbronn

70 Jahre Religionspädagogisches Zentrum Heilsbronn


Ein Festtag für Tradition und Innovation in der evangelischen Bildungsarbeit

Mit einem großen Festakt hat das Religionspädagogische Zentrum Heilsbronn (RPZ) am Samstag, den 9. November 2024 sein 70-jähriges Bestehen gefeiert.

Gut 100 Gäste, darunter Mitarbeitende des RPZ, ehemalige Weggefährten sowie zahlreiche Vertreter aus Kirche, Bildungswesen, Politik und Gesellschaft, würdigten die jahrzehntelange Arbeit des Zentrums, das sich der Aus- und Weiterbildung von Religionslehrkräften widmet und als Denkraum für die evangelische Bildungsarbeit fungiert. Besondere Ehrengäste waren die Familie Foitzik, mit knapp 20 Familienmitgliedern, die anwesend waren, um den 2022 verstorbenen Karl Foitzik zu ehren, einen Wegbereiter der Gemeindepädagogik in Bayern und darüber hinaus.

Ein Zentrum für Tradition und Moderne

Das RPZ Heilsbronn, das auf eine lange Bildungsgeschichte zurückblicken kann, spielt seit seiner Gründung im Jahr 1954 eine zentrale Rolle in der Bildungsarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Seit dieser Zeit ist das Religionspädagogische Zentrum Aus- und Fortbildungsort für evangelische Religionslehrkräfte und seit den 1970er Jahren in enger Kooperation mit dem bayerischen Kultusministerium in die Lehrplanarbeit eingebunden. Über die Jahrzehnte entwickelte sich das RPZ Heilsbronn so zu einem Kompetenzzentrum, das sich in aktuelle Debatten um Bildung, Theologie und Gesellschaft einbringt. Das Bewusstsein für die Bedeutung der eigenen Tradition und der Blick auf aktuelle Herausforderungen und ein moderner Blick auf Kirche, Theologie, Bildung und Gesellschaft prägen das Haus, das jährlich von rund 18.000 Menschen besucht wird. Trotz dieser großen Bedeutung ist das RPZ als Bildungsort durch eine familiäre Atmosphäre geprägt, wie Reinhard Seeger, stellvertretender Direktor des RPZ, bei seiner Eröffnung des Jubiläums betont.

Neue Buchreihe "Bildungswelten" als Impuls für die Zukunft

Dass das RPZ als Player in der evangelischen Bildungslandschaft auch gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt, wurde in der Vorstellung der neuen Buchreihe "Bildungswelten" deutlich, die das RPZ in Kooperation mit dem Claudius Verlag herausgibt. Dr. Patrick Grasser, verantwortlicher Mitarbeiter für die Buchreihe präsentierte den ersten Band mit dem Titel "Demokratiebildung" und ging auf die Bedeutung des 9. Novembers ein, der gleich mehrere Wendepunkte der deutschen Geschichte markiert und in dem Gedenken und Verantwortung für Menschlichkeit und Demokratie zusammenkommen. "Mit dieser Buchreihe will das RPZ Impulse in aktuelle Debatten um Bildung, Theologie und Gesellschaft setzen und die evangelische Bildungsarbeit zukunftsgerichtet gestalten", erklärte Grasser in seiner Ansprache.

Grußworte aus Kirche, Politik und Gesellschaft

In den anschließenden Grußworten würdigten Oberkirchenrat Stefan Blumtritt, Ministerialrätin Gabriele Kiermeier vom bayerischen Kultusministerium, der Heilsbronner Bürgermeister Dr. Jürgen Pfeiffer sowie Vertreter anderer kirchlicher Bildungseinrichtungen das RPZ als unverzichtbaren Ort der religiösen Bildung. "Das RPZ ist ein Leuchtturm für Heilsbronn, der weit über die Stadt hinausstrahlt", betonte Bürgermeister Pfeiffer. Zudem wurde die gute konfessionelle Zusammenarbeit des RPZ mit der katholischen Kirche, dem katholischen Schwesterinstitut und der orthodoxen Kirche hervorgehoben. Oberkirchenrat Blumtritt betonte die wichtige Funktion des RPZ als Identifikationsort für Religionslehrkräfte und als Denkraum, der in der kirchlichen Bildungspolitik eine zentrale Rolle spielt. "Das RPZ ist für uns eine wichtige Außenstelle für strategische Entscheidungen der Landeskirche zur Bildung", betonte Blumtritt.

Ehrung von Karl Foitzik: Ein Wegbereiter der Gemeindepädagogik

Ein besonderer Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Würdigung von Prof. Dr. Karl Foitzik, einem Pionier der Gemeindepädagogik, der über 30 Jahre lang die Ausbildung von Religionspädagog*innen an der Evangelischen Hochschule Nürnberg und ihren Vorgängerinstitutionen prägte. In einer eindrücklichen Laudatio hob Prof. Dr. Peter Bubmann Foitziks Visionen für die kirchliche Bildungsarbeit hervor, die bis heute in der evangelischen Bildungsarbeit und der Gemeindepädagogik weiterwirken. "Seine Konzepte von Kirche und Gemeinde waren zukunftsweisend und wirken sich auf die gegenwärtige Kirchenpolitik aus", so Bubmann. Als bleibendes Zeichen der Anerkennung wurde ein Tagungsraum im RPZ nach Foitzik benannt. Ein Signal, mit dem das RPZ auch deutlich macht, dass religiöse Bildung über den Schulunterricht hinausgeht.

Musikkabarett und festlicher Ausklang

Ein humorvolles Highlight bot das Musikkabarett-Ensemble "Die Avantgardinen", das Kirche und Bildungseinrichtungen mit scharfsinnigem Humor und musikalischer Vielfalt in den Mittelpunkt stellte. Die vier Künstlerinnen sorgten mit ihren pointierten Beiträgen für gute Unterhaltung und regten zugleich zum Nachdenken über aktuelle kirchliche, gesellschaftliche und schulische Themen an. Mit Wortwitz und Charme griffen sie die Eigenheiten kirchlicher und schulischer Strukturen auf und hielten dem Publikum auf unterhaltsame Weise einen Spiegel vor.

Der Festakt klang mit einem Sektempfang und einem kulinarischen Abendessen aus, bei dem die Gäste die Gelegenheit nutzten, sich über die Bedeutung und Zukunftsperspektiven des RPZ Heilsbronn auszutauschen.

Ein rundum gelungenes Jubiläum, das den Geist des RPZ als Ort der Begegnung, Bildung und des Dialogs eindrucksvoll in Szene setzte.

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