Kompetenzerwartung:
Die Schülerinnen und Schüler nehmen die Begrenztheit des Lebens als Herausforderung für die eigene Lebensgestaltung wahr und beziehen Stellung zu den verschiedenen Formen des Umgangs mit Sterben, Tod und Trauer.
Phase | Inhalt | Methode | Medien |
---|---|---|---|
Lernen vorbereiten und initiieren | Konfrontation mit Trauersituation Sammeln/Austausch von Gedanken und Gefühlen "Lebens-Wunschliste" (Was würde ich gerne noch "er-leben"?) | Plenumsgespräch Plenum Einzelarbeit | Tisch, schwarzes Tuch, Kerze, Spiegel Plakat/Tafel Papier, Stift |
Lernweg eröffnen und gestalten | Anforderungssituation:Plötzlicher Tod eines/r Freundes/in, eines Bekannten ("Er hatte noch so viel vor...") LS 1: SuS recherchieren in Kleingruppen Bestattungsformen LS 2: SuS reflektieren elementare Inhalte christlicher Bestattung LS 3: SuS wägen Für und Wider des "Leichenschmauses" ab LS 4: SuS entscheiden über ihre Haltung zum Leichenschmaus | Recherche, Textarbeit Schreibgespräch (Methodenkiste 11, pdf) Pro- und Contra-Debatte (Methodenkiste 30, pdf) Einzelarbeit | M0 Anforderungssituation (doc / pdf) M1a (doc / pdf), M1b (doc / pdf), M1c (doc / pdf), Internet M2a (doc / pdf), M2b (doc / pdf), Plakate, Filzstifte |
Orientierung geben und erhalten | LS 5: SuS lernen Friedhof als Ort der Trauer und Erinnerung kennen Zwischenschritt:Reflexion des bisherig Erarbeiteten Klärung von Fachfragen: | Einzel-, Partnerarbeit Expertenbefragung Exkursion zu Bestatter | M5a (doc / pdf), M5b (doc / pdf) |
Kompetenzen stärken und erweitern | LS 6: SuS entwerfen einen Gedenk-Ort für die Schule | Gruppenarbeit, Plenum | M6 (doc / pdf), Plakate, Stifte |
Lernen bilanzieren und reflektieren | Reflexion der Lerneinheit und Bewertung der Lernfortschritte Abschlussgespräch im Plenum | Einzelarbeit Plenumsgespräch | M7 (doc / pdf) Auswertungsbogen |
Vorbemerkung:
Der Unterrichtsvorschlag beschränkt sich, mit Ausnahme des Einstiegs, bewusst auf "praktische" Aspekte des Themas, also auf den zweiten Abschnitt der Kompetenzerwartung, den Umgang mit Tod und Trauer. Bewusst verzichtet wird hier auch auf den Aspekt des "Umgangs mit dem Sterben", der eine umfangreiche Ausweitung des Lernwegs, wenn nicht einen eigenen Lernweg erfordern würde. Dies ermöglicht eine distanzierte Befassung mit dem Themenbereich vor allem auch für diejenigen Schülerinnen und Schüler (SuS), die aus unterschiedlichen Gründen die Auseinandersetzung mit dem Aspekt Sterben scheuen, ja sogar verweigern. Natürlich kann der Entwurf durch eigene Lernschritte zu den Themen "Begrenztheit des Lebens" und "Umgang mit dem Sterben" ergänzt und erweitert werden.
Lernen vorbereiten und initiieren
Anknüpfungspunkt für den Einstieg in die Unterrichtseinheit ist eine zwar nicht alltägliche, aber durchaus realistische Situation: Eine Schülerin/ein Schüler ist verstorben, ihrer/seiner wird in Form eines Kondolenztisches o. Ä. im Eingangsbereich der Schule gedacht. Die Konfrontation mit dieser Situation soll zum einen zum Nachdenken über die Realität des Todes anregen, zum anderen die eigene Sterblichkeit vor Augen führen und die damit verbundenen Anfragen an die eigene Lebensgestaltung thematisieren.
Einstieg ins Thema: Eine Konfrontation
Im Klassenraum steht ein mit einem schwarzen Tuch verhüllter Tisch, darauf eine Kerze und ein aufrecht stehender Spiegel (bzw. ein leerer Bilderrahmen).
Dieses Arrangement dient als stummer Impuls für ein eröffnendes Gespräch. Die Weiterarbeit ist mit einer der folgenden Fragestellungen möglich:
Lernweg eröffnen und gestalten
Die Anforderungssituation knüpft an die Einstiegskonfrontation an und eröffnet Lernschritte zu den Themen Bestattungsformen, Bestattung, Leichenschmaus und Schule als Ort der Trauer, die jeweils in Lernschritten bearbeitet werden können. Die einzelnen Lernschritte sind auch unabhängig voneinander einsetzbar.
M0 Anforderungssituation (doc / pdf):
Plötzlicher Tod eines/r Freundes/-in, eines Bekannten.
Lernschritt 1
SuS recherchieren in Kleingruppen die heute möglichen Formen der Bestattung und finden heraus, welche davon bei uns derzeit gestattet sind.
Robert hatte einmal davon gesprochen, dass seine Asche nach seinem Tod verstreut werden sollte. Du fragst dich, ob das überhaupt möglich wäre, ob es da Vorschriften gibt und wenn ja, welche.
Arbeitsauftrag:
Finde heraus, welche unterschiedlichen Formen von Bestattungen es gibt.
Trage die Ergebnisse in den Auswertungsbogen ein und beurteile sie.
Überprüfe, welche davon bei uns gestattet sind.
Welche Form(en) könntest du dir für dich selbst vorstellen?
Arbeitsform:
Internetrecherche, Textarbeit - Zeit: 45 Min.
Arbeitsmaterialien:
M1a (doc / pdf), M1b (doc / pdf) und M1c (doc / pdf)
Links:
www.bestattungsplanung.de (Eine umfangreiche Seite zu allen Aspekten rund um die Bestattung)
Bestattungsgesetz: www.gesetze-bayern.de (In der Suchfunktion "Bestattung" eingeben)
Lernschritt 2
SuS reflektieren gemeinsam die Begriffe Erinnerung - Hoffnung - Ermahnung als elementare Inhalte der christlichen Bestattung.
Du entschließt dich, an der Beerdigung teilzunehmen. Aber eigentlich ist dir nicht klar, welche Bedeutung diese Feier eigentlich hat, außer dass jeder Mensch irgendwie bestattet werden muss.
Arbeitsauftrag:
Jede christliche Bestattung besteht aus den drei Elementen Erinnerung, Hoffnung und Ermahnung (an die Lebenden). Versucht, mit Hilfe eines "Schreibgesprächs" die Bedeutung dieser drei Begriffe für euch herauszufinden.
Drei Plakate mit den Überschriften "Erinnerung und Trauer", "Hoffnung und Trost" und "Aufforderung und Ermahnung" werden auf mehreren Tischen ausgelegt. Wandert von Tisch zu Tisch und hinterlasst eure Gedanken in Form von Symbolen, Texten, Bildern etc. Die Auswertung / Zusammenfassung erfolgt als "Vernissage" mit der ganzen Klasse.
Anschließend ist noch die Zuordnung der Ergebnisse zu einzelnen Phasen einer Bestattungsfeier denkbar. Dazu sollte der Ablauf auf ein weiteres Plakat übertragen werden.
Arbeitsform:
Schreibgespräch (Methodenkiste 11, pdf) - Zeit: 45 Min.
Arbeitsmaterialien:
M2a (doc / pdf), M2b (doc / pdf), Plakate, Stifte (evtl. Schere, Klebestifte)
Lernschritt 3
Die SuS diskutieren Pro und Contra des sog. "Leichenschmauses".
Nachdem sich herumgesprochen hat, dass Roberts Eltern seine Freunde und Klassenkameraden zum Leichenschmaus eingeladen haben, kommt es unter euch zu Diskussionen über Sinn und Unsinn einer solchen Feier. Gegner und Befürworter bringen dabei jeweils einleuchtende Argumente vor.
Arbeitsauftrag:
Diskutiert und bewertet die Argumente, die für bzw. gegen die Abhaltung des so genannten "Leichenschmauses" sprechen.
Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt, eine Gruppe erhält die Pro-, die andere die Contra-Argumentkärtchen von der Kopiervorlage (M4). Jede Gruppe berät zunächst, welche Argumente sie in das folgende Streitgespräch einbringen will, und bestimmt zwei Verhandlungsführer.
Es folgt eine Pro- und Contra-Debatte, in der die Argumente vorgestellt werden.
Die individuelle Entscheidung der SuS über die mögliche Teilnahme an einem Leichenschmaus erfolgt im anschließenden Lernschritt.
Arbeitsform:
Debatte (Methodenkiste 30, pdf) - Zeit: 30 Min.
Arbeitsmaterialien:
M3a (doc / pdf), M3b (doc / pdf)
Lernschritt 4
SuS bewerten in Einzelarbeit die Stichhaltigkeit und das Gewicht der Argumente, die für oder gegen den "Leichenschmaus" sprechen, und treffen eine begründete Entscheidung.
Roberts Eltern haben dich zu einem Leichenschmaus nach der Bestattung eingeladen, aber du bist dir nicht sicher, ob du hingehen willst.
Arbeitsauftrag:
Beurteile mit Hilfe des Entscheidungsbogens die Argumente, die für und gegen das Abhalten eines so genannten Leichenschmauses sprechen.
Welche Argumente erscheinen dir überzeugend, welche nicht?
Wie würde zurzeit Deine Entscheidung ausfallen?
Arbeitsform:
Einzelarbeit - Zeit: 15 Min.
Arbeitsmaterialien:
M4a (doc / pdf), M4b (doc / pdf), M4c (doc / pdf)
Orientierung geben und erhalten
Lernschritt 5
Die SuS lernen den Friedhof als Ort der Trauerarbeit und Erinnerung kennen.
Du hast dich bisher mit Bestattungsformen, Inhalt und Ablauf der Bestattung und dem Für und Wider des Leichenschmauses auseinandergesetzt. Jetzt geht es darum, herauszufinden, wie Menschen nach der Bestattung mit der Erinnerung an ihre Verstorbenen umgehen.
Arbeitsauftrag:
Erkunde allein oder zu zweit den Friedhof. Die Aufgaben und Fragen des Arbeitsblattes M5b sollen dir dabei helfen.
Denke daran: Ein Friedhof ist ein Ort der Trauer und des Gedenkens. Bitte verhalte dich dort so, dass du niemanden störst oder sonstwie unangenehm auffällst.
Arbeitsform:
Einzel- oder Partnerarbeit - Zeit: 90 Min.
Arbeitsmaterialien:
M5a (doc / pdf), M5b (doc / pdf)
Mögliche Zwischenschritte:
Plenumsgespräch zur Reflexion des bisherig Erarbeiteten
Welche Fragen bleiben? Wo möchte ich mehr erfahren, wissen?
Zur Klärung von "Fachfragen" würden sich folgende Zwischenschritte anbieten:
Möglichkeit 1: Einladung einer Gemeindepfarrerin/eines Gemeindepfarrers, um Fragen zur Bestattung zu klären.
Möglichkeit 2: Einladung oder Besuch eines Bestattungsunternehmers zur Klärung rechtlicher oder "technischer" Fragen.
Kompetenzen stärken und erweitern
Lernschritt 6
SuS entwickeln in Gruppenarbeit durch den Entwurf eines "Gedenk-Ortes" für die Schule Formen und Möglichkeiten, mit Trauerfällen im Schulumfeld umzugehen. Das Ergebnisplakat wird den Mitschülern präsentiert. Möglichkeiten der konkreten Umsetzung könnten mit den zuständigen Schulseelsorgern geprüft werden.
In vielen Schulen ist es üblich, beim Tod einer Mitschülerin/eines Mitschülers einen Ort des Gedenkens an die/den Verstorbene/n zu gestalten.
Arbeitsauftrag:
Plant und beschreibt einen möglichen "Gedenk-Ort" für Trauerfälle an unserer Schule.
Arbeitsform:
Gruppenarbeit - Zeit: 45-90 Min.
Arbeitsmaterialien:
M6 (doc / pdf)
Lernen bilanzieren und reflektieren
Arbeitsauftrag:
Überlege und bewerte, was dir die Beschäftigung mit dem Thema gebracht hat.
Arbeitsmaterialien:
M7 (doc / pdf), alle Materialien zum Thema
Nützliche Links zum Thema