Wenn Sie Schülerinnen und Schüler mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf Lernen unterrichten, gilt dieser Rahmenlehrplan, unabhängig vom Förderort.
Der alte Rahmenlehrplan für den Förderschwerpunkt Lernen wurde überarbeitet und in den LehrplanPLUS integriert. Er war in seiner Beschreibung der Kompetenzerwartungen in den einzelnen Lernbereichen teilweise unklar. So war es an manchen Stellen nicht eindeutig ersichtlich, was übergeordnete Punkte und was Kompetenzerwartungen sind. Hier wurde Klarheit geschaffen. Dabei wurden die vorgegebenen Kompetenzerwartungen sinngemäß vollständig übernommen, präziser formuliert und zu sinnvollen Gliederungspunkten zusammengefasst.
Die im Rahmenlehrplan geforderten schulinternen Curricula sollen weiterhin ihre Gültigkeit behalten.
Der Rahmenlehrplan beschreibt ausschließlich Kompetenzerwartungen für die Jahrgangsstufen 1-4 und 5-9. Die Lernbereiche sind für alle Jahrgangsstufen gleich, so dass durch aufbauendes Lernen ein sukzessiver Kompetenzerwerb stattfinden kann. Die Kompetenzen werden an Inhalten entwickelt, die aus den Lehrplänen der Grund- und Mittelschule zu entnehmen sind. Als Zusatzmaterial stehen daher Mögliche Inhalte zu den Kompetenzerwartungen zur Verfügung (siehe unter Punkt 2).
Im Fachprofil werden Entwicklungsbereiche formuliert, die sonderpädagogische Besonderheiten, bezogen auf das Fach Evangelische Religionslehre, beschreiben. Diese sonderpädagogischen Unterstützungsmöglichkeiten werden für jeden Lernbereich in den Entwicklungsbezogenen Kompetenzen noch genauer ausformuliert. Die als Zusatzmaterial verfügbaren Diagnostischen Leitfragen und Entwicklungsorientierten Fördermaßnahmen bieten konkrete methodische und didaktische Hinweise für die Unterrichtsgestaltung.
Zusätzlich werden für die Grund- und Mittelschulstufe Methodenkompetenzen beschrieben.
Die Lehrpläne finden Sie, wenn Sie auf der Startseite des LehrplanPLUS die Schulart Förderschule anklicken.
Dann wählen Sie das Fach Evangelische Religionslehre und danach den gewünschten Förderschwerpunkt.
Nun können Sie, wie gewohnt, das Fachprofil oder die Fachlehrpläne der einzelnen Jahrgangsstufen auswählen.
Nachdem die Auswahl von Fach und Förderschwerpunkt getroffen ist, erscheint das untenstehende Fenster, in dem der Bereich Fachlehrpläne ausgewählt wird.
Im folgenden Fenster kann die benötigte Jahrgangsstufe ausgewählt werden.
Nach der Auswahl eines Lernbereichs erscheinen stets als erstes die Entwicklungsbezogenen Kompetenzen (siehe 3.1) und dann eine Untergliederung des Lernbereichs in Unterpunkte. Wenn diese angeklickt werden, erscheinen die zugehörigen Kompetenzerwartungen und ein Button Materialien.
Über den Button Materialien gelangt man auf eine neue Seite, in der alle zusätzlichen Materialien gesammelt werden, die für den Religionsunterricht in diesem Förderschwerpunkt zur Verfügung stehen. Dieser Teil wird sukzessiv erweitert und ausgebaut.
Dort sind auf diesen Unterpunkt (z. B. ER 1.2. Die Gottebenbildlichkeit und die Einmaligkeit der eigenen Person entdecken) bezogen die Diagnostischen Leitfragen und geeigneten Fördermaßnahmen zu finden (siehe Punkt 3.2.) sowie Mögliche Inhalte zu den Kompetenzerwartungen.
Mit dem PDF Dokument Mögliche Inhalten zu den Kompetenzerwartungen wird eine Verknüpfung zwischen den Kompetenzerwartungen des LehrplanPLUS für den Förderschwerpunkt Lernen und den Inhalten aus den Regelschullehrplänen für Grund- und Mittelschule hergestellt. Dies erleichtert das Auffinden geeigneter Inhalte, anhand derer die geforderten Kompetenzen entwickelt werden können.
Zur Veranschaulichung ein Auszug aus diesem Material zum Lernbereich 1.2.:
Die Möglichkeiten der sonderpädagogischen Förderung für diesen Förderschwerpunkt im Fach Evangelische Religionslehre werden in den Entwicklungsbezogenen Kompetenzen formuliert. Diese leiten sich von den im Fachprofil beschriebenen Entwicklungsbereichen ab und formulieren diese konkreter als Kompetenzerwartungen. Die als Zusatzmaterial verfügbaren Beobachtungsschwerpunkte und geeignete Fördermaßnahmen bieten konkrete methodische und didaktische Hinweise für die Unterrichtsgestaltung.
Die Entwicklungsbezogenen Kompetenzen werden über einen längeren Zeitraum erworben. Sie sind jeweils für die gesamte Grundschulstufe bzw. Mittelschulstufe formuliert.
In den Fachlehrplänen sind sie den Lernbereichen vorangestellt, da sie in diesem Förderschwerpunkt für die Schülerinnen und Schüler von besonderer Bedeutung sind. Sie werden im Rahmen der Unterrichtsinhalte des LehrplanPLUS entwickelt und stellen Querschnittsthemen zum normalen Unterricht dar. Folglich sollten sie in der Unterrichtsplanung immer mitgedacht werden. Natürlich kann dies zur Folge haben, dass auf andere Inhalte und Kompetenzen weniger Gewicht gelegt werden kann. Diese Entscheidung trifft die Lehrkraft im Blick auf die Bedürfnisse ihrer Schülerinnen und Schüler. Wie die Entwicklungsbereiche im Fachprofil, sind auch die Entwicklungsbezogenen Kompetenzen in vier Bereiche gegliedert: Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache, Emotionen und soziales Handeln.
Zur Veranschaulichung ein Beispiel:
Zu diesem Angebot gelangt man, wie oben beschrieben, über den Button Materialien.
In dem sich darauf öffnenden Fenster kann das entsprechende PDF Dokument ausgewählt werden.
Die Seite Diagnostische Leitfragen und geeignete Fördermaßnahmen ist eine Hilfe zur möglichst genauen Wahrnehmung der Lernausgangslage der Schülerinnen und Schüler. Den einzelnen diagnostischen Leitfragen sind Fördermöglichkeiten zugeordnet, die im Religionsunterricht eingesetzt werden können und didaktische / methodische Möglichkeiten aufzeigen. Als Veranschaulichung ein Auszug aus dem Dokument für die Grundschulstufe zum Lernbereich 1.2:
Um die Logik zu verstehen, ist ein Blick auf das Fachprofil notwendig.
Es setzt sich zusammen aus den Fachprofilen der Grund- und Mitteschule, die weitgehend unverändert zusammengefasst wurden. Eine wichtige Erweiterung erfuhr das Kompetenzstrukturmodell. Gegenstandsbereiche und prozessbezogene Kompetenzen sind identisch mit den Lehrplänen der anderen Schularten. Sie wurden aber durch die vier Entwicklungsbereiche erweitert.
Diese vier Entwicklungsbereiche sollen Ihnen helfen, den Förderbedarf, die besonderen Lernvoraussetzungen und die Entwicklungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler in den Blick zu nehmen. Sie wurden differenziert nach den Bereichen Motorik und Wahrnehmung, Denken und Lernstrategien, Kommunikation und Sprache sowie Emotionen und soziales Handeln.
Der Gliederungspunkt 2.4. Entwicklungsbereiche im Fachprofil beschreibt förderschwerpunktspezifisch, worauf im Religionsunterricht besonders zu achten ist. Es wird beschrieben, welche Entwicklungen die Schülerinnen und Schüler in ihrer Schulzeit machen sollen und wie sie dabei im RU unterstützt werden können.
Die Beschreibung der Entwicklungsbereiche benennt eher allgemein gehalten, was in den Entwicklungsbezogenen Kompetenzen enger und konkreter gefasst wird. In den Beobachtungsschwerpunkten und geeigneten Fördermaßnahmen werden diese Aspekte konkret ausformuliert.
An dem Beispiel, das unter 3.1. aufgeführt wurde, kann der Zusammenhang veranschaulicht werden. Dort wurden als Entwicklungsbezogene Kompetenzen genannt:
„Die Schülerinnen und Schüler ...
- nehmen ihren eigenen Körper als wertvoll wahr und an.
- nehmen eigene Befindlichkeiten und die anderer wahr.
- nehmen die Welt in ihrer Schönheit, aber auch in ihrer Vergänglichkeit wahr.“
Diese Formulierung leitet sich von der Beschreibung des Entwicklungsbereichs Motorik und Wahrnehmung ab. Dort steht im Fachprofil:
„Die Schülerinnen und Schüler begegnen im evangelischen Religionsunterricht klaren Unterrichtsstrukturen, Phasen gestalteter Ruhe sowie einer auf Achtsamkeit und Wertschätzung abzielenden Unterrichtsatmosphäre. Auf diese Weise nehmen die Schülerinnen und Schüler zunehmend sich selbst, ihre Mitmenschen und auch die Umwelt und Schöpfung als wertvoll wahr.“
Und, wie in dem oben abgebildeten Beispiel der Diagnostischen Leitfragen und geeigneten Fördermaßnahmen zu sehen ist, werden in diesem Material zum LehrplanPLUS darauf aufbauend konkrete Hilfen für die unterrichtliche Gestaltung gegeben.
Ein weiterer Kompetenzbereich wird mit den Methodenkompetenzen beschrieben. Mit einem kontinuierlichen und sorgfältig geplanten Einschulen und Üben von Methoden erreichen Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf Lernen zunehmend Sicherheit und Vertrauen in die eigenen Fertigkeiten. Auch diese Kompetenzen werden im Rahmen des Unterrichts als Querschnittsthemen behandelt, stets mitgedacht und über die Schulzeit kontinuierlich weiterentwickelt. Der Lehrplan für Evangelische Religionslehre beschreibt vor allem für dieses Fach relevante Methoden.
Ein Beispiel aus dem Lehrplan für die Grundschulstufe:
Diese kurzen Ausführungen veranschaulichen die Grundprinzipien des LehrplanPLUS für den Förderschwerpunkt Lernen. Die Möglichkeiten sonderpädagogischer Förderung, die darin enthalten sind, erschließen sich erst nach und nach in der kontinuierlichen Arbeit mit den verschiedenen Materialien. Hierzu möchte ich Sie ermutigen und wünsche Gottes Segen und gutes Gelingen.
Ulrich Jung, Referat Förderschule