Der ökumenische Abiturgottesdienst dient dem Innehalten, dem Rückblick und dem Blick nach vorne, wobei die jungen Menschen ihren Weg nicht ohne den Segen Gottes gehen sollen. Die Feier begleitet die jungen Menschen beim Übergang von der Schulzeit, der Kinder- und Jugendphase, in den neuen Lebensabschnitt des Studiums oder des Berufslebens – und dient somit auch als Ritus des Übergangs. Die Andacht soll den Abiturientinnen und Abiturienten die Möglichkeit geben, noch einmal darauf zurück zu blicken, welch weiten Weg sie durch Kindergarten- und Schuljahre gegangen sind, einen Weg, auf dem manche Steine lagen, auf dem die jungen Menschen aber auch Unterstützung und Begleitung erfahren und auf dem sie das Rüstzeug – sowohl in Form fächerübergreifender Kompetenzen als auch in Form kultureller und ethischer Grundlagen – für ihr zukünftiges Leben mitgekommen haben. Dass der christliche Glaube den jungen Erwachsenen auf dem Weg in die Zukunft ein Halt sein und ihnen Hoffnung mitgeben kann, soll in einer besonderen Segenshandlung im Gottesdienst persönlich erfahrbar werden.
Das Anspiel mit einer von einem Navi geleiteten Fahrt bietet sich thematisch an – und kann je nach Interesse und Kreativität des Gottesdienstteams variiert werden.
Der ökumenische Abiturgottesdienst kann in abgeänderter Form auch als Gottesdienst am Schuljahresende gefeiert werden.
Nach Begrüßung, Eingangsgebet und Lied erfolgt das Anspiel: Die Abiturient*innen haben einen weiten Weg durch eine lange Kinder- und Jugendzeit hinter sich. Sie rufen sich in einem selbst gestalteten Anspiel – einer symbolischen Autofahrt, mit Hilfe eines Navigationssystems geleitet wird – wichtige Momente und auch spannende Phasen ihres bisherigen Lebens in Erinnerung. Auf ihrem Weg zum Abiturball kommen sie an wesentlichen Wegmarken »zufällig« vorbei und erinnern sich und beschreiben in wenigen Sätzen, welche Bedeutung für sie der jeweilige Moment, die jeweilige Lebensabschnitte für sie hatten, was im Gedächtnis geblieben ist und was ihnen wichtig war und was sie aus dieser Lebensphase für ihr künftiges Leben als mündige Bürger unserer Gesellschaft mitnehmen. Auf diese Weise können sie wichtige Stationen – Kindergarten, Grundschule, Unterstufe, Mittel- und Oberstufe – noch einmal Revue passieren lassen.
Nach einem weiteren gemeinsamen Lied erfolgt die Ansprache, die Bezug auf Psalm 139 nimmt.
Während einer meditativen Musik (Improvisation auf Orgel oder Auftritt der Schulband) im Anschluss an die Predigt erhalten alle Gottesdienstbesucher*innen einen „Wegweiser“ mit einem Bibelvers. Dazu werden Körbchen mit den Wegweisern durch die Reihen gegeben. An ein weiteres Lied schließen sich die Fürbitten an, die von den Abiturient*innen, aber auch Lehrkräften, selbst verfasst worden sind. Im Anschluss an das Vaterunser erfolgt die Segenshandlung: Alle Abiturient*innen, die gesegnet werden wollen, kommen nach vorne und stellen sich ein einem Halbkreis um den Altar auf. Sie werden persönlich gesegnet und erhalten zu den zugesprochenen Segensworten einen Schlüsselanhänger mit Kreuz, Anker und Herz.
Nach einem gemeinsam gesungenen Segenslied erfolgt der Schlusssegen für alle und der Hinweis auf die Kollekte am Ausgang.
Annegret Schneider-Ibisch
Zur Vorbereitung ist eine rechtzeitige Einberufung eines Gottesdienstteams sinnvoll, damit die Abiturandacht gemeinsam mit den Schüler*innen erarbeitet und gestaltet werden kann. Das Vorbereitungsteam sollte sich möglichst schon ein- oder zweimal vor der »heißen« Abiturphase treffen und mit folgenden Aufgaben betraut werden:
Je nach Raummöglichkeiten und technischer Ausstattung – und der Affinität des Gottesdienstteams zur virtuellen Realität – kann beim Anspiel im Hintergrund auch eine »reale« Autofahrt gezeigt werden. Der Ablauf bleibt derselbe.
Ausführende
Mat
Kurzbeschreibung des Ablaufs
Eingangsmusik Organist*in bzw. Schulband Begrüßung Lehrkraft; (Schul)Pfarrer*in M2 Gebet Liturg*in od. Schüler*in M2 Lied »Vertraut den neuen Wegen«
Gemeinde
Liedblatt; EG 395, 1-3
Anspiel Autofahrt mit Haltepunkten an mehreren wichtigen Stationen in den bisherigen Biographien der Jugendlichen
Vier Abiturient*innen als Akteure;
ggf. noch weitere Sprecher*innen, z. B. Navi-StimmeVier Stühle, die ein Auto symbolisieren; ein Lenkrad; Projektion eines Navigationssystem;
Bild, Symbol oder Schild für Kindergarten, Grundschule usw.,
siehe M1
Lied »Du schenkst uns Zeit, einander zu begegnen«
Gemeinde
Liedbatt;
EG 592,1-2.5.6
Ansprache unter Bezug auf Psalm 139
Lehrkraft bzw. Liturg*in (Schul)Pfarrer*in
M3, Liedblatt, ggf. digitale Projektion
Meditative Musik Auftritt der Band, Sologesang oder (Orgel-)Improvisation zur einem Lied-Thema, das Gottes Nähe und Begleitung besingt; währenddessen werden Körbchen herumgereicht, aus denen sich jeder Gottesdienstbesucher einen Wegweiser nehmen kann.
Organist*in oder Schulband Lied »Nähme ich Flügel der Morgenröte«, alternativ »Halte zu mir, guter Gott«
Gemeinde
Liedblatt; Liederbuch: Sein Ruhm, unsre Freude, Nr. 89 (Cochlovius-Verl.), alternativ: EG 641,1-4
Fürbitten
sechs Sprecher*innen
Vaterunser
Gemeinde
Segenshandlung für die Abiturient*innen mit irischem Reisesegen und Giveaways
zwei Lehrkräfte
Schlüsselanhänger aus Filz: Kreuz, Herz und Anker;siehe M1
Lied »Möge die Straße«
Gemeinde
Liedblatt, Vorlage z.B. in Alive 262, 1-2.4
Segen für alle zum Abschluss der Andacht
Liturg*in
Segenslied »Geh unter der Gnade« Gemeinde Liedblatt; Vorlage z.B. in Alive 258, 1-3
Kollekte am Ausgang für eine vom Abiturjahrgang selbst gewählte Spendenaktion
Auszugsmusik
Organist*in bzw. begleiten*de Schulband
Vier Stühle, ein Autolenkrad und Projektion eines Navigationssystems, in das – symbolisch – verschiedene Ziele eingegeben werden
Beispiele und Vorschläge für einzelne Elemente der Andacht: Begrüßung, Tagesgebet, Segenshandlung
Ansprache mit Bezug auf Psalm 139