Trotz seines Alters ist der Film »Das Leben des Brian« von Monty Python aus dem Jahr 1979 immer noch vielen Schülern*innen bekannt. Er kann im Medienportal der Evangelischen und Katholischen Medienzentralen kostenlos heruntergeladen werden (https://www.medienzentralen.de). Aufgrund des ganz eigenen Humors der britischen Komikergruppe erfreut sich der Film nach wie vor großer Beliebtheit. Allerdings neigen Jugendliche erfahrungsgemäß dazu, sich über die humoristischen Aspekte zu amüsieren, ohne dabei stärker auf den Inhalt zu achten. Deshalb müssen die inhaltlichen Gesichtspunkte im Unterricht explizit angesprochen werden. Um die Schüler*innen zu einer intensiven und kreativen sachlichen Auseinandersetzung mit dem Film anzuregen, bietet sich die Portfolioarbeit an.
»Portfolios dienen der mehr oder weniger selbstbestimmten Darstellung des eigenen Könnens (Kompetenzdarstellung) anhand (selbst) ausgewählter Leistungsprodukte.« (Häcker 2007, 24; zitiert nach »Gelbe Folge« 2013, 160.) Die Portfolioarbeit ist in Zwischenzeit nicht mehr nur für das P-Seminar in der Oberstufe relevant, sondern zunehmend auch in der Mittelstufe beliebt. Der Fokus auf einen Film und die daraus resultierende begrenzte Auswahlmöglichkeit an Aufgaben ermöglichen es, die Schüler*innen der 9. Jahrgangsstufe behutsam an die Methode heranzuführen. Die Portfolioarbeit erlaubt den Jugendlichen, ihre eigenen Eindrücke beim Anschauen des Filmes zu reflektieren und sich selbstständig und kreativ mit den Aufgaben auseinanderzusetzen. Da die Schüler*innen, wie von Vera Utzschneider beschrieben, eine Rückmeldung zu ihrer Arbeit wünschen, empfiehlt es sich, das Portfolio zu benoten. Sinnvolle Kriterien sowie weitere Informationen zur Portfolioarbeit finden sich in der Arbeitshilfe »Gelbe Folge« aus dem Jahr 2013 und in der Themenfolge 144 »Fast wie im richtigen Leben…«.
Mit dem Film »Das Leben des Brian« begegnen Schüler*innen, wie im Lernbereich Ev 9.2 (»Im Zeichen des Kreuzes«) des G8-Lehrplans gefordert, Jesus Christus in der Alltagskultur. Weiterhin wird dort lapidar festgestellt: »Auch wenn die Schüler Jesusgeschichten kennen und im Alltag vielfältigen Spuren der Jesustradition begegnen, ist ihnen der Glaube an Jesus Christus oft fremd.« Der Lehrplan nennt hier zwei Quellen für das Wissen der Schüler*innen über Jesus Christus: Die Jesusgeschichten und Spuren der Jesustradition im Alltag. Insofern mag das Gefühl der Fremdheit auch daraus resultieren, dass die beiden Quellen inhaltlich nicht immer übereinstimmen. Besonders Schüler*innen aus kirchenfernen Elternhäusern haben sich zwar in der 6. Jahrgangsstufe im Rahmen des Religionsunterrichtes mit Jesus befasst, verfügen aber dennoch nicht über breite biblische Kenntnisse. Bei ihnen gewinnen also evtl. andere Informationsquellen über Jesus – wie Werbung, Lieder oder Filme – ein höheres Gewicht.
Wichtig ist, sich klarzumachen, dass das Jesusbild, dem die Schüler*innen in diesen Medien begegnen, oft nicht identisch ist mit der historisch-kritischen Bibelauslegung und anderen kirchlichen Überlegungen. Diesem Aspekt trägt der LehrplanPLUS stärker Rechnung als der G8-Lehrplan, indem er im Lernbereich ER 9.2 nur fordert, »die Bedeutung Jesu Christi heute wahr[zu]nehmen (z.B. Filme, Werbung)«. Der neue Lehrplan hat folgende Erwartung: »Die Schülerinnen und Schüler vergleichen unterschiedliche Jesus-Deutungen in Bereich der Kultur und der Religionen und ordnen diese in den jeweiligen gesellschaftlichen und historischen Kontext ein.« Die Portfolioarbeit zu »Das Leben des Brian« setzt diese Forderung unmittelbar um, indem sie den Schülern*innen die Möglichkeit gibt, eine populäre Anspielung auf die Jesustradition aus dem Alltag direkt mit den Evangelien in Beziehung zu setzen.
Der Film sollte am Ende des Lernbereichs 9.2 angesehen werden. Das vorher erworbene Wissen ist wichtig für das Verständnis des Films und den angestrebten Vergleich zwischen der Biographie Brians und dem Leben Jesu, wie es in den Evangelien beschrieben wird. Sinnvollerweise erhalten die Schüler*innen als erstes eine kurze Einführung in die Portfolioarbeit und die Arbeitsaufträge. So sind sie in der Lage, bereits während der Filmvorführung ihr Augenmerk auf die relevanten Aspekte zu richten und sich Notizen zu machen. Der Film dauert insgesamt 90 Minuten. Da der überwiegende Teil des Portfolios in der Schule erstellt werden soll, kommen im Anschluss noch einmal ca. 4 Stunden für die Freiarbeit hinzu. Für die Sequenz müssen also mindestens 6 Stunden eingeplant werden.
Die Arbeitsaufträge sind in vier Kategorien gegliedert und sollen auch in der abgedruckten Reihenfolge bearbeitet werden. Die Oberpunkte »Vergleich Film – Bibel«, »Recherche und Analyse« »Kreative Auseinandersetzung« und »Bewertung« trainieren unterschiedliche Kompetenzen und garantieren eine umfassende Beschäftigung mit dem Film auf ganz verschiedenen Ebenen. Die 1. Aufgabe soll im Wesentlichen der Erfassung des Inhalts und dem sachlichen Vergleich mit den Evangelien dienen. Mit der Aufgabe 2a) werden die Schüler*innen dazu gebracht, darüber nachzudenken, warum sie den Film lustig finden und lachen. Die Aufgabe 2b) ermöglicht anhand des populären Liedes »Always look on the bright side of life« eine konzentrierte Auseinandersetzung mit der nihilistischen Weltsicht von Monty Python. Anschließend sollen die Schüler bei der 3. Aufgabe selbst kreativ tätig werden und eigenständig eine biblische Geschichte im Stile von Monty Python verfremden. In der 4. Aufgabe wird eine Stellungnahme der Schüler*innen gefordert. Die Jugendlichen sollen somit generell dazu angeregt werden, moderne alltägliche Jesusdarstellungen nicht zu verabsolutieren, sondern kritisch zu hinterfragen und mit der biblischen Tradition in Beziehung zu setzen. Somit berührt die Filmanalyse auch die Themen »Überlieferungsgeschichte« und »Wahrheit«.
Pro Kategorie stehen zwei Aufgaben zu Wahl. Die Schüler*innen müssen also vier von acht Aufgaben verpflichtend bearbeiten. Die anderen Aufgaben können auf freiwilliger Basis gelöst werden, sofern noch Zeit ist. Damit wird auch dem individuellen Arbeitstempo der Jugendlichen Rechnung getragen. Die Schüler*innen können die Aufgaben in ihrem Religionsheft bearbeiten oder einen eigenen Hefter anlegen. Zusammen mit der Note können die Schüler*innen eine individuelle Rückmeldung zu ihren Überlegungen erhalten.
Sonja Siegismund
Die Schüler*innen können …
Soz.form | Mat. | |
Erläuterung zur Portfolioarbeit und dem Film Die Lehrkraft erläutert den SuS kurz die Methode der Portfolioarbeit und bespricht mit ihnen die Arbeitsaufträge. |
Plenum/ LV |
M1 |
Film (ca. 2 Std.) Die SuS machen sich während des Filmvortrages Notizen zur 1. Aufgabe. |
Plenum |
Film |
Portfolioarbeit (ca. 4 Std.) Pro Schulstunde sollen die SuS selbstständig jeweils eine Aufgabe erledigen. Sollten sie das nicht schaffen, muss der übrige Teil zuhause erledigt werden. |
EA |
Portfolio |
Wir bedanken uns herzlich bei allen Rechteinhabern für die Genehmigungen, ihr Material in diesen Entwurf mit aufzunehmen. Trotz aller Bemühungen ist es uns bei den Recherchen nicht in allen Fällen gelungen, die Urheber ausfindig zu machen. Sollten Fremdrechte bestehen, bitten wir die Rechteinhaber, uns zu benachrichtigen.
Lehrplanbezug
Ev 9.2 Im Zeichen des Kreuzes
ER 9.2 »Für uns« – Der Glaube an Jesus Christus
Kurze Erläuterung zur Portfolioarbeit und Arbeitsaufträge, u.a. bei Häcker, Thomas (2007): Portfolio: ein Entwicklungsinstrument für selbstbestimmtes Lernen; zitiert nach Utzschneider, Vera (2013): Portfolio-Arbeit im Religionsunterricht. In: Gelbe Reihe 2013, 160.
M2 | Link
Der Songtext zu »Always look on the bright side of life« darf aus urheberrechtlichen Gründen nicht abgedruckt werden; er ist aber in einer deutschen Übersetzung im Internet abrufbar, z. B. unter https://www.songtexte.com/uebersetzung/monty-python/always-look-on-the-bright-side-of-life-deutsch-3d6b1ab.html
M3 | Lösungsansätze
Vorschläge für die Lehrkraft