(Hans-Ulrich Keßler/Burghardt Nolte)
Aus dem Versuch, gemeinsam mit jugendlichen Teamern zu "Konfis auf Gottsuche" eine Mappe für die Konfis zu konzipieren, ist "Holk" geworden. Im Mittelpunkt stehen sieben Jugendliche, die mit ihren Anliegen, Problemen, Nöten etc. für einen großen Teil heutiger Jugendlicher und deren Lebenswelt stehen sollen. Diese sechs Jugendlichen werden in Video-Clips vorgestellt. Die Kamera führt "Holk", ein Engel, der auf die Erde gekommen ist, um zu überprüfen, ob die Menschen wirklich Gott brauchen. In Holk 2.0 ist die Technik wesentlich besser als in der ersten Auflage. Trotzdem finde ich "Holk" - für den Einsatz im Konfi-Kurs! - weniger geeignet als "Konfis auf Gottsuche". Ein Grund besteht darin, dass dieses neuere Konzept zwar (beinahe extrem) lebensweltorientiert daherkommt, aber meines Erachtens dann doch nicht so subjektorientiert ist wie das erste Keßler/Nolte-Konzept. Mich stört ein wenig die Tatsache, dass es die Autoren sind, die ihren Protagonisten mit deren Lebensthemen jeweils einen biblischen Text zuordnen. Das erscheint mir auf eine Engführung hinauszulaufen. Dazu kommt, dass mir der Ton manchmal etwas anbiedernd vorkommt und dass ich eher skeptisch bin, ob sechs Jugendliche tatsächlich die Lebenswelt heutiger pubertierender Jugendlicher repräsentieren können. Da leuchtet mir das umgekehrte Vorgehen eher ein: Wir bieten Äußerungen aus der Tradition an und sind neugierig darauf, wie die tatsächlich vorhandenen Jugendlichen diese mit ihrer derzeitigen Lebenswelt verknüpfen.
Fazit: Ich würde "Holk" für den Konfi-Kurs verwenden - aber auf jeden Fall für die Arbeit im Konfi-Team und in der Jugendarbeit.
Herbert Kolb
Wie in „Konfis aus Gottsuche“ führen die Autoren (in gewohnt flapsiger und direkter, manchmal auch etwas nerviger, weil ausladender bzw. polemischer Sprache) in ihre „KU-Theorie“ und entwerfen „ein Plädoyer für mehr Theologie“. Angesichts des (in den bundesweiten Studien zur Konfi-Arbeit dargestellten) Relevanzproblems („KU ist wichtig – für wen eigentlich?“) wird – an die nicht-defizitäre Auffassung in „Konfis auf Gottsuche“ anschließend – auf die prinzipielle Gleichwertigkeit biblischer Autoren und der Konfis hingewiesen. Systematisch-theologische Grundlage dafür ist ein Religionsbegriff, der sich an Wilhelm Gräb (Stichwort „gelebte Religion“) anlehnt: „Religion verstehen wir als eine menschliche Suchbewegung, nach einem Sinnganzen und dem je eigenen Platz darin.“ (33)
Das Schriftverständnis von Holk 2.0 ist vom „philosophischen Konstruktivismus“ geprägt. Selbst die Ergebnisse der historisch-kritischen Exegese sind nichts anderes als Konstruktionen der jeweiligen Textinterpreten. Das „konstruktivistische Paradigma“ ist andererseits auch im Blick auf die Frage nach der Relevanz bedeutsam: Es ist nicht die Aufgabe der Unterrichtenden, für Relevanz zu sorgen; „ausschließlich die Konfis selbst konstruieren im Rahmen ihrer Aneignungsprozesse Relevanzen der Texte, Bildwelten und Symbolhandlungen jüdisch-christlicher Traditionen, die Sie in Ihrem KU zur Verfügung stellen. In pädagogischer Sprache: Die Konfis sind (nicht „sollen sein“) schon immer Subjekte ihrer Lernprozesse!“ (30)
Didaktisch führt all das zur Absage an das hermeneutische Paradigma: „Denn fast automatisch konstruieren sich Unterrichtende im Rahmen dieses Paradigmas Relevanzen von Texten, Bildwelten und Symbolhandlungen, die diese Relevanz im Bezugssystem hochverbundener Gemeindeglieder bzw. der sog. Kerngemeinde gewinnen. Plakativ formuliert: Diese Art von KU lehrt die Sprache eines Raumes, in dem die meisten Konfis nie leben werden.“ (34) Stattdessen wird die Rolle der Unterrichtenden als „exemplarische/r Sinnkonstrukteur/in“ bzw. „als – im wahrsten Sinne des Wortes – Vertrauens-Lehrer/in“ (46) definiert. Schließlich ließe sich der Glaubensbegriff auf den Vertrauensbegriff zuspitzen.
Die Methodik ist die gleiche wie in „Konfis auf Gottsuche“ und wird mit den Stichwörtern Produkt, Botschaft, Öffentlichkeit umschrieben. Im Einzelnen wird auch die handlungsorientierte Didaktik mit ihren subjektorientierten Methoden und Gestaltungsmöglichkeiten übernommen.
Im Mittelpunkt von Holk 2.0 stehen acht Jugendliche, die im Konfibuch jeweils durch eine Fotostory vorgestellt werden. Von jugendlichen Konfi-Teamer*innen gespielte und gedrehte Videoclips präsentieren jeweils ein bestimmtes Thema aus der Lebenswelt heutiger Jugendlicher, das jeweils mit einem biblischen Text (im Konfibuch abgedruckt) kontrastiert wird:
Zusammengehalten werden alle diese Geschichten durch den Engel Holk, der – mit einer Handkamera ausgestattet – herausfinden will, ob die Menschen Gott wirklich brauchen.
Neben Plenum und Einzelarbeit führen die Autoren eine ganz besondere Sozialform ein: die Homegroups. Das sind Kleingruppen, die sich ausschließlich nach Neigung bilden und während der gesamten Konfi-Zeit zusammenbleiben.