Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht

Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht - gemeinsam glauben, verstehen, wachsen


Der Religionsunterricht an bayerischen Schulen ist gemäß Art. 136 Abs. 2 der Verfassung des Freistaates Bayern ein ordentliches Lehrfach. Er wird in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der betreffenden Religionsgemeinschaften erteilt und trägt zur Wertebildung, religiösen Identitätsentwicklung und Dialogfähigkeit von Kindern und Jugendlichen bei.

Um unter veränderten schulischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin einen qualitätsvollen Religionsunterricht flächendeckend anbieten zu können, haben die evangelische und die katholische Kirche gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus drei konfessionell-kooperative Organisationsformen entwickelt: KoRUk, RUmeK und StReBe. Diese Modelle ergänzen den klassischen, getrennt konfessionellen Religionsunterricht und ermöglichen es, auch in kleinen oder gemischten Lerngruppen konfessionell fundierten, dialogischen Religionsunterricht zu gestalten.

Drei Modelle konfessioneller Kooperation

KoRUk - Konfessioneller Religionsunterricht kooperativ
richtet sich an die Jahrgangsstufen 1 und 2 der Grundschule. Der Unterricht wird von einer evangelischen oder katholischen Religionslehrkraft nach dem Lehrplan ihrer Konfession erteilt. Die Lerngruppen bestehen aus Kindern beider Konfessionen und ggf. auch ohne Religionszugehörigkeit. Der Einbezug einer Expertin bzw. eines Experten der jeweils anderen Konfession ist empfohlen.

RUmeK – Religionsunterricht mit erweiterter Kooperation
kommt in der Grund- und Mittelschule (Klassen 1–9) zum Einsatz, wenn für eine Konfession keine eigene Lerngruppe gebildet werden kann. Der Unterricht wird von der Lehrkraft der Mehrheitskonfession nach deren Lehrplan erteilt. Eine Fachkraft der Minderheitskonfession begleitet den Unterricht verbindlich als Expert:in (bis zu 12 Unterrichtsstunden jährlich).

StReBe - Stärkung des konfessionellen Religionsunterrichts an beruflichen Schulen
ist ein Projekt zur Weiterentwicklung des konfessionellen Religionsunterrichts an Berufsschulen. Hier werden standortspezifisch flexible Modelle umgesetzt, z. B. abwechselnde Unterrichtsphasen mit Lehrkräften beider Konfessionen oder projektorientierte Sequenzen. Ziel ist ein konfessionell verankerter, zeitgemäßer RU auch unter komplexen Rahmenbedingungen.
Weitere Informationen zu StReBe erhalten Sie hier.

Konfessionssensibilität als pädagogische Leitlinie

Im Zentrum aller Modelle steht das Prinzip der Konfessionssensibilität: Der Unterricht ist klar in einer Konfession verortet, öffnet sich aber bewusst für die Perspektiven der anderen Konfession und für die religiösen Fragen und Erfahrungen aller Kinder. Es geht nicht um die Aufhebung und das Verneinen von Unterschieden, sondern um deren verständliche und respektvolle Vermittlung. So lernen Kinder von Anfang an, die eigene Tradition zu kennen, mit Vielfalt umzugehen und im Dialog zu wachsen.

Die Rolle der Expert:innen

In den Modellen RUmeK und KoRUk spielen Expert:innen der jeweils nicht vertretenen Konfession eine besondere Rolle: Sie bringen spezifische Inhalte ein, gestalten Unterrichtseinheiten gemeinsam mit der Lehrkraft (z. B. im Team-Teaching oder an Projekttagen) und stehen als theologische Ansprechpersonen zur Verfügung. Diese Begegnungen machen Kooperation und Miteinander der Konfessionen für die Kinder erfahrbar und vertiefen das Verständnis für Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Glauben. Die Gesamtverantwortung für Unterricht und Notengebung liegt bei der regulären Lehrkraft.

Aktueller Stand der Modelle

  • RUmeK wurde im Schuljahr 2019/20 als Modellprojekt eingeführt und ist derzeit in zahlreichen bayerischen Grund- und Mittelschulen erfolgreich im Einsatz.
  • KoRUk ergänzt dieses Modell seit dem Schuljahr 2024/25 für die Jahrgangsstufen 1 und 2 als eigenständige kooperative Form. Der Modellstatus ist zunächst bis einschließlich Schuljahr 2025/26 befristet.
  • StReBe wird seit 2019 an ausgewählten Berufsschulen entwickelt und wissenschaftlich begleitet.

Mit diesen Modellen reagieren die Kirchen auf die Herausforderungen einer sich wandelnden Bildungslandschaft. Sie übernehmen Verantwortung dafür, dass Kinder und Jugendliche auch künftig mit religiösem Wissen, Toleranz und Dialogfähigkeit aus dem Religionsunterricht herausgehen – und so gestärkt werden für ein Leben in einer vielfältigen, demokratischen Gesellschaft.

Unterstützung für die praktische Durchführung


Auf den Seiten der Referate

finden Sie Ansprechpartner*innen, Unterstützungssysteme, Planungshilfen und viele praktische Ideen für RUmeK, KoRUk und StReBe.

Informationen und Unterstützung zu den Organisationsmodellen RUmeK und KoRUk erhalten Sie außerdem bei Kilometer 10 - der Community für konfessionell-kooperativen RU.

Fortbildungen


Das Religionspädagogische Zentrum Heilsbonn und das Institut für Lehrerfortbildung Gars am Inn bieten Fortbildungen zum konfessionell-kooperativen Religionsunterricht an und unterstützen regionale Fortbildungsinitiativen, die sich bayernweit vernetzen wollen.

Termine konfessionell-kooperativer Lehrkräftefortbildung in Bayern

22.05.2025, 16.00 bis 18.00 Uhr (Online-Seminar) (LG 108-824)
Kompetent für den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht
Auf der Suche nach Best Practice-Beispielen, Einblicke ins konfessionell-kooperative Unterrichtsgeschehen

26.06.2025, 16.00 bis 18.00 Uhr (Online-Seminar) (LG 108-830B)
Kompetent für den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht
Ökumenische Theologie, gegenwärtige Perspektiven und Arbeitsfelder

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an institut[at]rpz-heilsbronn.de und info[at]ilf-gars.de.

Religionsunterricht auf dem Weg in die Zukunft


Der religiösen Vielfalt gerecht werden - zum Nachlesen und Diskutieren:

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